Fotografie-Basics für journalistische Fotos: Worauf es wirklich ankommt
- Christian Dancker
- 5. Juni
- 2 Min. Lesezeit
In der heutigen Medienwelt erzählen Bilder oft mehr als Worte. Gute journalistische Fotografie ist dabei weit mehr als nur „knipsen“ – sie transportiert Emotionen, dokumentiert Realität und verleiht Geschichten Tiefe. Wenn du als Journalist:in selbst zur Kamera greifen willst, findest du hier die wichtigsten Grundlagen für authentische und aussagekräftige Fotos.
1. Das Ziel im Blick: Was soll das Bild erzählen?
Journalistische Fotos sind keine Kunstwerke zur Selbstinszenierung – sie dienen der Information. Überlege dir immer: Was ist die zentrale Aussage der Geschichte und wie kann ich sie bildlich einfangen?
Beispiele:
Ein Porträt für ein Interview soll Nähe schaffen.
Ein Foto einer Demonstration soll Stimmung, Menge und Dynamik zeigen.
Eine Reportage braucht Bilder, die Details und Atmosphäre transportieren.
2. Technik verstehen – ohne sich darin zu verlieren
Du musst kein Technik-Nerd sein, aber ein paar Basics solltest du kennen:
Blende, Belichtungszeit, ISO – das magische Dreieck
Blende (Aperture): Bestimmt, wie viel Licht auf den Sensor fällt. Große Blenden (z. B. f/2.8) erzeugen eine geringe Tiefenschärfe – perfekt für Porträts.
Belichtungszeit (Shutter Speed): Kurze Zeiten (z. B. 1/1000s) frieren Bewegung ein, lange Zeiten erzeugen Bewegungsunschärfe.
ISO: Gibt die Lichtempfindlichkeit an. Höhere ISO-Werte helfen bei schlechtem Licht, erhöhen aber das Bildrauschen.
Manueller Modus oder Halbautomatik
Für journalistische Fotografie ist oft der Blendenvorwahl-Modus (A/Av) oder Zeitvorwahl (S/Tv) hilfreich – du kontrollierst einen Wert, die Kamera regelt den Rest.
3. Bildgestaltung: Klarheit vor Kreativität
Ein gutes journalistisches Bild ist übersichtlich, klar und inhaltlich stark. Achte auf:
Bildaufbau
Drittelregel: Teile das Bild in neun gleich große Felder (2 horizontale + 2 vertikale Linien). Platziere wichtige Motive an den Schnittpunkten.
Vorder- und Hintergrund: Vermeide störende Elemente (z. B. Laternenpfähle „aus dem Kopf wachsend“).
Perspektive: Nicht immer auf Augenhöhe – probiere Frosch- oder Vogelperspektive, je nach Wirkung.
Emotion und Authentizität
Halte echte Momente fest, nicht gestellte Szenen. Authentizität schlägt Perfektion.
4. Rechtliches nicht vergessen
Recht am eigenen Bild
In der Öffentlichkeit gilt: Personen dürfen nur dann eindeutig erkennbar abgebildet werden, wenn sie zustimmen – oder wenn sie Teil eines Zeitgeschehens (z. B. Demo) sind.
Kinder brauchen IMMER die Einwilligung der Erziehungsberechtigten.
Pressefreiheit vs. Persönlichkeitsrechte
Finde eine Balance zwischen öffentlichem Interesse und Privatsphäre. Sensible Motive (z. B. Unfälle, Armut) erfordern Fingerspitzengefühl.
5. Praxis-Tipps für den journalistischen Alltag
Immer vorbereitet sein: Kamera griffbereit, Akku geladen, Speicherkarte leer.
Viel fotografieren, aber gezielt auswählen: Lieber wenige starke Bilder als viele mittelmäßige.
RAW statt JPEG: Wenn möglich, im RAW-Format fotografieren – für bessere Nachbearbeitungsmöglichkeiten.
Schnell, aber nicht hektisch: Zeitdruck ist normal, aber nimm dir die Sekunden für Bildkomposition und Fokus.
Fazit
Journalistische Fotografie lebt vom richtigen Moment, einem klaren Blick fürs Wesentliche und einem guten Gespür für Menschen und Situationen. Mit etwas technischem Grundwissen und Übung kannst du deine Geschichten nicht nur erzählen, sondern auch sichtbar machen.